Der Primatologe und Verhaltensforscher Christian Welker stellt seine Arbeiten zum Sozialverhalten der Primaten vor. Er belegt, dass Artunterschiede Ergebnisse der Stammesgeschichte sind, unabhängig von ökologischen Faktoren. Bei allen gesellig lebenden Arten sind Unterschiede zwischen den Geschlechtern auffällig. Am Beispiel des Javanermakaken wird deutlich, dass diese eindeutigen Unterschiede unabhängig von Erziehungsprozessen auftreten und dass diese mit zunehmendem Alter reifen, dann aber wieder verschwinden. Erst bei dem Vorhandensein von jüngeren Gruppenmitgliedern werden diese wieder auffällig, erwachsene Männchen spielen mit den Kindern, erwachsene Weibchen hingegen pflegen sie und halten zu ihnen Körperkontakt. Darüber hinaus berichtet er über die hohe Bedeutung verwandtschaftlicher Beziehungen für das Individuum, wobei aber nicht die biologische Verwandtschaft, vielmehr die Vertrautheit für die Entstehung der komplexen Beziehungsgefüge verantwortlich ist. Affen können Vaterschaft nicht detektieren.
In den Kapiteln über die verschiedenen Arten berichtet Welker detailliert über Erfolge und Miss-erfolge bei der Haltung und gibt umfangreiche demographische Daten. Den Kapiteln über die verschiedenen Arten sind Gedanken zur Evolution vorangestellt. Hier zeigt der Autor auf, was sich unter den Begriffen Evolution und Selektion verbirgt und wie man sich die Neuentstehung von Arten aus Unterarten vorstellen kann. Er widerlegt, dass Artgenossen einander helfen, vielmehr ist für alle Individuen der Artgenosse der Hauptkonkurrent.
Kennzeichnend für alle gehaltenen Individuen war die Tatsache, dass alle Persönlichkeiten sind, wobei es unterschiedliche Persönlichkeiten gibt. Am Beispiel des Javanermakaken belegt er wiederum, dass diese Eigenschaften, z. B. soziale Intelligenz, vererbt werden, unabhängig von Erziehungsprozessen.
Zudem werden die Schwierigkeiten bei dem Aufbau von Zuchtkolonien beschrieben und auch Informationen zum Ende der Kasseler Primatenstation gegeben. |
In der Druckversion des Buches sind die Abbildungen und Tabellen von höherer Qualität und in dem Text integriert. Die Fußnoten befinden sich nicht am Ende des jeweiligen Kapitels (wie in der Web-Version), vielmehr auf der jeweiligen Seite. Zudem findet man in dem Buch ausführliche Verzeichnisse (Stichwörter, Tiere, Personen), die in der Web-Version fehlen.
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